St. Nikola, im Verzeichnis von ca. 1508 als „capella sancti Nicolai sub Eybach" lokalisiert gilt zwar allgemein hin als eine spätromanische Anlage des ausgehenden 13. Jahrhunderts, doch da sie in der Stiftungsurkunde für die Kommende Gangkofen von 1279 - im Gegensatz zu Heiligenstadt, das als „nova capella" genannt wird - keine Erwähnung findet, dürfte der Baubeginn in das erste Drittel des 14. Jahrhunderts zu setzen sein. Darauf würde auch das um diese Zeit bereits selten gewordene Nikolaus-Patrozinium hindeuten, das möglicherweise eine devotio vor dem regierenden Bischof Nikolaus von Ybbs (1313-1340) darstellt.
Ohne die Architektur der Kirche gering schätzen zu wollen, ihre kunsthistorische Bedeutung liegt in den, in ihrer Geschlossenheit nahezu als einmalig zu bezeichnenden, Wandmalereien, die das typische Beispiel eines spätromanischen bemalten Kirchenraumes bieten. Ihre Entstehung wird auf 1320 bis 1340 datiert, in etwa gleichzeitig mit dem Bau der Kirche. 1905 wurden die Fresken aufgedeckt und 1907 erstmals - leider viel zu aufdringlich - restauriert. Diese gewissermaßen „Vermalungen" konnten nun in langwierigen Restaurierungsarbeiten, die erst im Frühsommer 1979 ihren Abschluss fanden, beseitigt werden. Es war weitestgehend der Initiative von Domkapitular Prälat Georg Häglsperger zu danken, dass dieser kostbarste Schmuck der Kirche mit subtilem Einfühlungsvermögen in die Kunst der hochmittelalterlichen Freskenmalerei in alter Schönheit erstrahlt. Irreparabel waren die Schäden, die künstlerischer Unverstand in der Barockzeit durch Vergrößerung der Fenster dem großartigen Bilderzyklus zugefügt hatte.
In der Apsis umzieht in etwa 1,50 m Höhe über dem Boden ein Bilderfries die Wand. In den Rundungen sind fünf Heilige dargestellt und zwar in der Mitte zwischen den Fenstern St. Nikolaus, der Kirchenpatron, unter einem Dreiecksgiebel stehend, angetan mit Albe, Kasel, T-förmigem Pallium, niedriger, spitzer Mitra, ein hohes Pedum mit spiraliger Kurvatur haltend. Rechts und links des Kirchenpatrons die Apostel Petrus und Paulus, die mit weißen Leibröcken und rot-gelben Mänteln bekleidet sind. An der Stirnwand des Apsisbogens zwei weibliche Heilige, die bislang als nicht zu identifizieren galten. Nach der neuerlichen Restaurierung sind sie deutlich als die hl. Katharina und Margaretha zu erkennen, deren Kult im Deutschen Orden hoch gepflegt wurde. Im Gewölbe der Apsis die großartige Darstellung von Christus als Weltenrichter, umrahmt von einer spitzen rot-gelben Mandorla, thront er auf einem Regenbogen, die rechte Hand zum Segen erhoben, in der Linken das geschlossene Buch haltend. Und auf dieses, das Ende aller Zeiten signifizierende Symbol führen gewissermaßen die Bildstreifen an der Süd- und Nordwand der Kirche hin.
Der Zyklus zeigt Szenen aus dem Leben Christi, auf der Nordseite die Verkündigung, die Geburt des Heilands und die Anbetung der Könige, auf der Südseite die Verspottung Christi, die Geißelung, Kreuzigung und Grablegung. Wir kennen den Künstler nicht, der diese Wandmalereien schuf, doch steht er ausdrucksmäßig der Miniatur- oder Buchmalerei sehr nahe. Deutlich ist der stilistische Übergang von der Romanik zur Gotik spürbar. Da es in der ganzen Gegend keine Parallele gibt, ist eine künstlerische Zuordnung nicht möglich. Wohl wird Regensburger Einfluss in Erwägung gezogen, der über die Deutschordenskommende St. Ägid zu Regensburg und Gangkofen seinen Weg genommen haben könnte. Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass der Stifter der Fresken ein Deutschordens-Ritter war, denn unter dem Kruzifix, das in der Bildabfolge genau gegenüber der Darstellung Maria mit dem Kind angeordnet ist, kniet, an der Gewandung deutlich erkennbar, ein Ordensritter.
Die übrige Ausstattung der Kirche entstammt zum Teil der Gotik, zum Teil dem Barock und Rokoko. Bemerkenswert sind die spätgotischen Figuren des hl. Paulus und des hl. Simon, die etwa um 1500 anzusetzen sind und das barocke Hochaltarbild rechts und links flankieren. Am Chorbogen ein dreiviertel lebensgroßes Kruzifix um 1750 und die Figuren des hl. Augustinus und des hl. Ulrich, eine sehr gute, bewegte, dekorative Arbeit ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die beiden Nebenaltäre um 1750, die gleichzeitig erstellten Altarblätter zeigen den hl. Andreas bzw. den hl. Johann Baptist.
Zuletzt wurde die Kirche im Jahr 2001 grundlegend, vor allem im Außenbereich saniert.
(Quelle: Pfarrei Gangkofen)